Die waldbetonte Rundwanderung bei Neuschönau führt überwiegend durch den Nationalpark Bayerischer Wald. Glanz und Abwechslung bringen ein Biberbiotop am idyllischen Sagwasser sowie weite, saftig grüne Wiesen mit klasse Aussicht. Zum Schluss geht es durch das Felswandergebiet und wilden Wald zurück. Wandern wir los!
Vom Parkplatz in der Nähe von Neuschönau spazieren wir ein paar Meter auf Asphalt und tauchen geschwind in den Nationalpark Bayerischer Wald ein. Der kleine, befestigte Fahrweg lenkt bequem durch Mischwald.
Links hören wir das Sagwasser rauschen. Von der Seite fließen Rinnsale und ein Bächlein den kleinen Hang hinab.
Dann biegen wir ab. Stehendes und liegendes Totholz, von Pilzen befallene Bäume, hämmernde Spechte, alles ist da.
Solange die Bäume die Wegesicherheit nicht zu sehr beeinträchtigen, dürfen abgestorbene Bäume als spezieller Lebensraum stehen bleiben. Wir legen den Kopf tief in den Nacken, um nach oben zu gucken.
Auf der alten Bahntrasse nähern wir uns dem Nationalpark-Zentrum Lusen in Neuschönau und biegen vorher links ab. Später lenkt eine Brücke über ein Rinnsal, für das die Brücke viel zu groß ist.
Dabei streifen wir von Baumpilzen befallene Bäume, wandern durch moosbedeckten Wald mit raschelndem Laub unter den Füßen hinab zum Sagwasser.
Auf der gegenüberliegenden Bachseite leuchtet eine Feuchtwiese in bunten Herbstfarben. Nun wandern wir ein Stück am sprudelnden Bach entlang, bevor wir uns über das „Leben am Bach“ informieren können.
Auf wir auf der Brücke stehen, sehen wir hinten am Bach einen Biberdamm. Gleich nach der Brücke geht es über Holzbohlen weiter, denn der Biber hat die Wiese stellenweise unter Wasser gesetzt, sodass wir übers Wasser laufen. Schön ist das hier mit dem vielen plätschernden Wasser unter den Füßen.
Danach verlassen wir den Nationalpark, wenden uns bei einem Weiher der Kulturlandschaft und dann auf holprigem Asphalt den hügeligen Wiesen zu.
Später wandern wir über eine Ebene mit weiten Wiesen und anschließend in den Wald, wo die Markierung zur Ameiskapelle lotst. Diese soll der Sage nach im Jahr 1854 gebaut worden sein.
Der Sameibauer soll sich an diesem Platz neben einen Ameisenhaufen gelegt haben, um zu schlafen. Im Traum erschien ihm ein Marienbild im Ameisenhaufen. Also im Ameisenhaufen gegraben und tatsächlich das Bild gefunden. Er und sein Sohn nahmen es mit nach Hause, um es dort aufzuhängen. Aber das Bild verschwand immer wieder von zu Hause und hing immer wieder an einem Baum neben dem Ameisenhaufen. Daraufhin errichtete der Bauer die Holzkapelle an diesem Platz. 1873 wurde neben der Holzkapelle eine weitere Kapelle gebaut.
Bevor es zu einer tollen Aussicht über die weiten, satt-grünen Wiesen von Schönbrunnerhäuser geht, knipse ich noch ein paar Bilder: Augentrost und Bläuling.
Wenn sich die Berge Lusen und Rachel – wie auf dem Foto – gerade hinter dicken Wolkenhaufen verstecken muss man auf den Anblick trotzdem nicht verzichten. Denn eine Info-Tafel mit einem Foto von der Landschaft zeigt uns das herrliche Panorama.
Die Berge hinter Schönbrunnerhäuser wirken nicht so hoch, weil wir schon auf knapp 800 m ü. NN laufen. Diese Höhe nimmt man gar nicht so wahr. Da schaut alles so flach aus.
Nach ein paar Häuser wandern wir durch „Bauernwald“. So nennt den wunderbaren Mischwald eine weitere Info-Tafel.
Als wir aus dem Wald treten, sind wir über den herrlichen Blick auf Kreuzberg überrascht. Kreuzberg sitzt auf einem Hügel, um den die Streifenfluren radialförmig angeordnet sind.
Der Rastplatz liegt günstig, sodass wir die Aussicht noch eine Weile genießen können, bevor wir zwischen Feldgehölzen und Pferdekoppeln wieder in den Nationalpark-Wald eintauchen.
Nachdem wir das Wessely-Haus, eine Umwelt-Bildungseinrichtung des Nationalparks Bayerischer Wald gestreift haben, steigen wir in den Wanderweg durch das Felswandergebiet ein.
Geht es am Anfang auf einem Pfad noch eben dahin, wird es kurze Zeit später richtig steil. Immer wieder helfen uns Steinstufen, die Höhen zu überwinden.
Liegendes, stehendes Totholz und verrottende Baumstämme stellen sich uns in den Weg. Spuren vom Specht und Wildschwein zeigen uns, dass diese Tiere nach Köstlichkeiten wie Engerlingen und Larven gesucht haben.
Immer weiter zieht der Pfad zwischen den Felsen bergauf. Vom Wanderparkplatz bis zum höchsten Punkt sind rund 200 Höhenmeter zu überwinden. Das meiste davon fast quer zu den Höhenlinien.
Das Felswandergebiet ist ein Kerngebiet im Nationalpark Bayerischer Wald, weshalb zum Schutz der Natur das Wegegebot gilt. Schließlich verlassen wir das Felswandergebiet und gehen auf einem Weglein zum Seefilz.
Dort biegen wir links ab, überqueren die Ebene und tauchen auf einen Pfad erneut in wilden Wald ein. Wir kommen an umgefallenen Bäumen mit hochgeklappten Wurzeltellern vorbei und werden von munter über Steine hüpfendem Wasser begleitet.
Schließlich lassen wir diesen wunderschön wilden Wald hinter uns, wandern noch ein paar Meter am Bach entlang und sind wieder am Parkplatz der abwechslungsreichen Rundwanderung. Auf der Holzbrücke schauen wir noch eine Weile dem sprudelnden Wasser des Sagwassers zu.
So hat mir die Rundwanderung zu Sagwasser, Ameiskapelle und ins Felswandergebiet bei Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald gefallen
Würde man vom Parkplatz Sagwassersäge bei Neuschönau direkt zum Felswandergebiet wandern, wäre man ausschließlich im Wald unterwegs.
Mit dem Schlenkerer über die aussichtsreiche Kulturlandschaft ist die Runde sehr abwechslungsreich und hat auch sonnige Abschnitte zu bieten.
Besonders schön ist bei dieser Wanderung die vom Biber unter Wasser gesetzte Feuchtwiese am Sagwasser. Da kann man ewig stehen bleiben und gucken!
Der herrliche Blick auf Kreuzberg und der Blick über weite Wiesen auf die Bergketten des Bayerischen Waldes haben uns ebenfalls längere Zeit aufgehalten.
Das Felswandergebiet und der wilde Wald des Nationalparks bilden den krönenden Abschluss der Wanderung bei Neuschönau. Insgesant eine herrliche Tour!
Detaillierte Beschreibung vom Rundwanderweg „Sagwasser, Ameiskapelle und Felswandergebiet bei Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald“
Der Rundwanderweg bei Neuschönau ist 12,4 km lang und dauert etwa 3 ½ Stunden. Der tiefste Punkt liegt im Überschwemmungsgebiet am Sagwasser bei den Holzbohlen mit 707 m und der höchste mit 1001 m im Felswandergebiet. Gewandert wird die meiste Zeit auf Pfaden sowie kleinen Wald- und Wiesenwegen.
Start / Ausgangspunkt
Start der Wanderung ist der Wanderparkplatz „Sagwassersäge“ im Nationalpark Bayerischer Wald. Er befindet sich in der Nähe von Neuschönau. Fährt man auf der Nationalparkbasisstraße vom Nationalpark-Zentrum Lusen bei Neuschönau nach Mauth, zweigt man links ab und erreicht nach 200 Metern den Parkplatz.
Der gleichnamige Ort „Sagwassersäge“ gehört zur Gemeinde Neuschönau im Landkreis Freyung-Grafenau und zu den Wanderregionen „Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald“ und „Rachel-Lusen-Gebiet“.
Navi: Am Sagwasser, 94556 Neuschönau
Wanderwegbeschreibung
Strecken-Infos: Sagwassersäge – Sagwasser – Ameiskapelle – Schönbrunnerhäuser – Jugendwaldheim „Wessely-Haus“ des Nationalparks Bayerischer Wald – Felswandergebiet – Sagwassersäge
Wandern vom Parkplatz Sagwassersäge bei Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald bis zu den Holzbohlen am Sagwasser
Vom Wanderparkplatz Sagwassersäge bei Neuschönau wenden wir uns der Markierung Arnika Richtung Nationalpark-Zentrum Lusen und Neuschönau zu. Sie lenkt auf der Straße nach rechts. Nach 200 Metern biegen wir nach dem Holzlagerplatz mit der „Arnika“ Richtung Nationalpark-Zentrum Lusen links auf einen Waldpfad ab. Wir kreuzen zweimal eine Straße und gehen dann auf dem kleinen, befestigten Fahrweg durch Nationalpark-Wald weiter. Der kurvige Forstweg, der nur von der Nationalparkverwaltung und anderen Berechtigten befahren werden darf, zieht eben durch Mischwald. Links fließt das Sagwasser. An der nächsten Abzweigung wechseln wir mit der „Arnika“ vom Fahrweg auf einen ansteigenden Waldweg rechts, nähern uns der Nationalpark-Straße und wandern schließlich auf einem erhöhten Weg (alte Bahntrasse?) Dort, wo die Erhöhung endet, zweigt die Markierung fast im rechten Winkel rechts ab. Wir biegen mit ihr ab, gehen nach wenigen Metern aber nicht im markierten Hohlweg weiter (zur Orientierung: ein paar Meter weiter vorne sieht man Wanderwegweiser – dort ist auch schon das Nationalparkzentrum Lusen), sondern auf dem Weg links oberhalb des Weges, der vom Hohlweg weg lenkt. Kurz danach gelangen wir an eine Wegkreuzung. Hier biegen wir mit der Markierung „Haustaube“ links ab. Jetzt taucht auch die Markierung „Silberdistel“ Richtung „Ameiskapelle“ auf. Der Wanderweg bringt uns an einen kleinen Parkplatz am Waldrand und lenkt uns dann gemeinsam mit dem blauen Goldsteig-Zubringer Richtung Schönbrunn a. L. links haltend wieder tiefer in den Wald. Schließlich überqueren wir eine größere Wegkreuzung, die uns geradeaus in wenigen Metern zum Sagwasserbach bringt. Wir folgen weiterhin dem blauen Goldsteig-Zubringer und der Silberdistel Richtung Ameiskapelle und Freyung. Ein kurzes Stück wandern wir am Sagwasserbach entlang, dann bei der Infotafel links über die Brücke und über Holzbohlen durch ein Überschwemmungsgebiet.
Wandern von den Holzbohlen am Sagwasser bis zur Ameiskapelle
Anschließend führt ein Wiesenweg an Feldgehölzen entlang aus dem Nationalpark hinaus. An der kleinen Straße beim Weiher zweigen wir mit den bekannten Wanderweg-Markierungen rechts ab. Zwischen hügeligen Wiesen und umgeben von Wald stoßen wir nach 500 Meter auf eine Landstraße. Auf diese biegen wir rechts ab. (Rechts von der rechten Leitplanke ist ein Trampelpfad). Am Ende der Leitplanken auf der linken Seite mit dem Themenwanderweg „Landschaft Ameiskapelle“ mit der Silberdistel und dem Goldsteig-Zubringer links abbiegen. Hier ist der Goldsteigzubringer noch vorhanden. Das ändert sich aber gleich. An einem Haus vorbei, geht es kurz danach rechts über eine Wiese in den Wald. Im Wald an der Weggabel geradeaus auf die Ameiskapelle zuhalten.
Wandern von der Ameiskapelle bis zum Wanderparkplatz Felswandergebiet im Nationalpark Bayerischer Wald
Seitlich von der Kapelle geht es geradeaus auf dem deutlichen Waldweg weiter. Kurz danach mit der Markierung links abbiegen. An der nächsten Weggabel wird es kniffelig, weil Markierungen fehlen. Hier den rechten, minimal ansteigenden Weg nehmen, der in wenigen Metern zum Waldrand lotst. Am Waldrand rechts und kurz danach geradeaus wieder in den Wald hinein. Im Wald nach wenigen Metern den Weg geradeaus (eigentlich halblinks) nehmen. Nun leicht ansteigend immer diesem Weg folgen, bis der Wanderweg mit verschiedenen Markierungen links abzweigt. Der Goldsteig-Zubringer zeigt hier in die falsche Richtung. Wir verlassen den Wald und gehen wenige Meter mit dem „Holzhauerweg“ rechts am Waldrand entlang. Dann biegen wir links auf den Feldweg zwischen Wiese und Acker ab. Hier haben wir eine gute Aussicht auf die Berge um die verstreut liegenden Häuser von „Schönbrunnerhäuser“. Unter anderem ist der Lusen zu sehen. An der Straße mit dem Panoramabild links abbiegen. Dabei fällt der Blick weiter auf die Bergkette hinter „Schönbrunnerhäuser“. Bei den Häusern gehen wir geradeaus bis zur scharfen Linkskurve. Zu Beginn der Linkskurve geradeaus auf den Grasweg wechseln, wo eine Info-Tafel über Pflanzen steht. Die Markierungen sind nicht auf den ersten Blick zu sehen. Jetzt dem „Themenwanderweg Landschaft“ und dem „Stier“ folgen. Wir gehen rechts an der Infotafel vorbei. Der Weg lenkt geradeaus in den Wald, zu einer Infotafel „Bauernwald“ und wieder auf eine Wiese hinaus. Hier haben wir einen tollen Blick auf Kreuzberg. Unmittelbar nach dem Rastplatz und einer weiteren Info-Tafel biegen wir ohne Markierung links auf den Wiesenweg zwischen Zaun und Feldgehölzen ab, gehen zum Wald hinauf. Hier folgen wir dem „Fußweg“ im Nationalpark-Wald. Leicht ansteigend lenkt der Weg beim Jugendwaldheim „Wessely-Haus“ vorbei. Mit den Markierungen „Eberesche“ Richtung „Große Kanzel“ und „Felswandergebiet“ kreuzen wir die Nationalpark-Straße geradeaus und erreichen den Wanderparkplatz „Felswandergebiet“ im Nationalpark Bayerischer Wald.
Wandern vom Wanderparkplatz Felswandergebiet bis Wanderparkplatz Sagwassersäge im Nationalpark Bayerischer Wald
Wir durchqueren den Wanderparkplatz geradeaus, steigen ein paar Steinstufen hoch und biegen mit dem Haselhuhn „Rundweg Felswandergebiet“ links ab. Dabei folgen wir jetzt längere Zeit dem markierten Rundwanderweg durch das Felswandergebiet. Anfangs auf fast ebenem Pfad, geht es kurz auf einen befestigten Weg, dann rechts ansteigend auf Pfaden durch wilden Wald und das Felswandergebiet. Teilweise erleichtern Steinstufen den Anstieg. In vielen Serpentinen winden wir uns zwischen und neben großen und kleinen Felsen und stehendem und liegendem Totholz den Berg hinauf. An der T-Kreuzung im Felswandergebiet biegen wir mit dem Hauptwanderweg mit 3 Bäumen Richtung „Siebensteinkopf“ und „Steinbachklause“ rechts ab, wandern mit dem Haselhuhn weiter. Nachdem wir das Felswandergebiet hinter uns haben stoßen wir auf eine weitere T-Kreuzung. Hier zweigen wir mit der Hauptwanderlinie links ab. Kurz danach bleiben wir bei einer Abzweigung auf dem Weg geradeaus, folgen jetzt zusätzlich der Markierung „Tanne“ Richtung „Sagwassersäge“ und vorübergehend dem „Eisvogel“ Richtung „Seefilz“. Der Wanderweg lenkt fast eben zur nächsten Abzweigung (am Seefilz), wo wir mit der „Tanne“ Richtung „Nationalpark-Zentrum Lusen“ und „Sagwassersäge“ links abbiegen. Der Pfad bringt uns zuerst eben und später leicht abwärts durch urwüchsigen Wald und lenkt schließlich an einem Bach entlang. Wir orientieren uns weiter an der Markierung „Tanne“ und am Hinweis zum Parkplatz „Sagwassersäge“. Schließlich erreichen wir am Ende unserer Rundwanderung wieder den Parkplatz „Sagwassersäge“ bei Neuschönau im Bayerischen Wald.
Wanderungen in der Nähe
- Einsame Wanderwege im Nationalpark Bayerischer Wald in der Nähe von St. Oswald-Riedlhütte
- Rundwanderweg ins Felswandergebiet und zum Steinbach im Nationalpark Bayerischer Wald
- Über den Finsterauer Lusensteig auf den Lusen
Wanderkarte
Die Wanderkarte und GPX-Dateien gibt es auf outdooractive. Hier geht´s zur Tour: