Der wackelige Wackelstein bei Thurmansbang ist immer wieder beeindruckend. Denn der halbrunde, 50 Tonnen schwere Felsen, kugelt einfach nicht runter, obwohl er nur auf einer schmalen Basis aufliegt.
Nachdem es schon einige Jahre her ist, dass ich die Tour hier im Wanderblog eingestellt habe, wurde es Zeit, sie zu überarbeiten. Wandern wir los!
Gut, dass der Wander-Parkplatz bei Entschenreuth ein Geheimtipp ist, denn hier haben vielleicht drei kleine Autos Platz. Und bisher war ich immer alleine auf dem Parkplatz. Der ist sozusagen nur für mich gebaut.
Wir folgen dem „Wackelstein Steig“ mit der Wanderweg – Nr. 84 in die kleine Senke, wo am Wegrand bunte Nelken und Flockenblumen blühen. Den lauschigen Weg links lassen wir links liegen.
Wenige Meter steigen wir zwischen Eichen und anderen Feldgehölzen leicht bergauf. Auf einer Ebene mit mehr Wiesen als Feldern geht es dann gemütlich weiter.
Im Gegensatz zu früher sehe ich die „Waldlaterne“ in Saldenburg fast nicht mehr. Mit der Kamera herangezoomt geht es noch.
Die „Waldlaterne“ ist der Wohnturm der Burg von Saldenburg (jetzt Jugendherberge). Die letzten Jahre sind die Bäume in die Höhe gewachsen, sodass die Veste von ihnen schon fast völlig verdeckt ist. Aktuell sieht man noch das Dach.
Nach einem Linksschwenk gabelt sich am Waldrand der Wackelstein-Steig Nr. 84, der mich zum Wackelstein bringen soll. Ab hier hören auf dieser Rundwanderung die Ausblicke auf, was nicht weiter stört, weil die kommende Runde durch den Wald wirklich schön ist.
Der Weg lenkt in schönen Mischwald. Doch bevor wir eintauchen, drehen wir uns am Waldrand noch einmal um und schauen zurück auf die schön geschwungene Landschaft hinter uns.
Auf einem mit raschelndem Laub bedeckten Mini-Weglein geht es bergauf. Das Weglein (vielleicht ist es auch schon ein Pfad?) lenkt immer wieder zwischen Kiefern, Buchen, Fichten und Heidelbeersträuchern hindurch.
Schön ist es hier und es ist wie immer erstaunlicherweise nichts los. Auf diesem Abschnitt des Wanderweges ist mir sowieso noch nie jemand begegnet. Am Wackelstein selber tummeln sich dann schon deutlich mehr Leute.
Die meisten gehen vom Wanderparkplatz an der Abzweigung nach Thurmansbang zum Wackelstein oder starten an der Straße von Loh bei Solla – und kommen deshalb auf diesem Abschnitt vom Wackelstein-Steig Nr. 84 oft gar nicht vorbei.
Ups! Was ist denn das? Seltsame Tiere treiben sich im Wald beim Wackelstein bei Thurmansbang rum. Immer noch. Der war schon da, als ich 2014 die Tour im Wanderblog zum ersten Mal veröffentlicht hatte.
Der Waldweg wird zum Steig am Steilhang und geht kurz in einen Hohlweg über. Vermooste Felsen und Bäume verschönern den herrlichen Aufstieg.
Je höher ich steige, desto mehr wunderschöne Felsblöcke liegen in der Gegend rum. Große und noch größere. Nach der letzten steilen Kurve mit undeutlich erkennbarem pfadigem Steig wird der Weg flacher. Wahrscheinlich damit wir uns für den nächsten kurzen Anstieg rüsten können.
Es dauert nicht mehr lange und wir erreichen den Wackelstein, der wie eine Halbkugel mit flacher Oberfläche geformt ist. Je nach Perspektive sieht er völlig unterschiedlich aus.
Der 50 Tonnen schwere Felsen liegt nur mit einer kleinen Auflagefläche auf dem Untergrund. Und lässt sich tatsächlich von Menschenhand bewegen. Man muss auf die Bäume auf dem Felsen schauen, dann sieht man die Bewegung. Phantastisch!
Eine Infotafel informiert über die Entstehung des Wackelsteins, der aus „Saldenburger Granit“ besteht. Das ging ungefähr so:
Im Karbon-Zeitalter (Kohlezeitalter), also vor ungefähr 300 Millionen Jahren (auf ein paar Jahre hin oder her kommt es nicht an), hat das Gestein tief im Erdinneren gejammert: „Puh! Ist das heiß hier! Und eng ist es auch. Irgendwas drückt mich zusammen. Ich will hier raus!“ Hitze und Druck haben gewaltig aufs 600 Millionen Jahre alte Ausgangs-Gesteinsgemüt gedrückt. Was also lag näher, als sich Platz zu verschaffen und nach oben auszuweichen, dem Himmel entgegen? Bei dieser Aktion hat sich der Bayerische Wald als Gebirge aufgefaltet. So kam das Unterste nach oben. Später haben Schnee und Eis und andere Einflüsse die Berge des Bayerischen Waldes wieder abgetragen. Weshalb man ihm von seiner einstigen Höhe von über 6000 Metern nichts mehr ansieht, er heute nur mehr ein Mittelgebirge ist. Manche ForscherInnen sagen, der Bayerische Wald sei sogar über 8000 Meter hoch gewesen, sogar höher als der Himalaya! Manches Gestein widersetzte sich der Verwitterung stärker als anderes und zurück blieben so seltsame Felsen wie der Wackelstein.
Bevor wir weiterziehen, umrunden wir noch die anderen, nicht weniger imposanten Felsnachbarn.
An den vielen großen, abgerundeten Felsen, an denen wir die nächste Zeit vorbei schlendern sieht man die Wollsackverwitterung sehr gut. Schauen aus wie Wollsäcke. Deshalb heißt die Verwitterung auch so.
Schön ist es hier. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber manchmal muss es sein. Immer mehr solch faszinierende Felsen tauchen neben dem Wurzelweg auf. Das ist eine wunderbare Natur.
Schließlich biegen wir mit dem Wackelstein-Steig Nr. 84 links ab und gehen bequem am Hang weiter, wo ebenfalls wieder imposante Felsen auf uns warten. Nach einer sumpfigen Stelle an einem Brunnen gelangen wir an eine Rastbank.
Rechts von dieser ragt ein Felsen in die Höhe, der bei näherer Betrachtung fast wie die „Weltkugel“ im Waldviertel in Österreich aussieht. Was kein Wunder ist, ist das doch das gleiche geologische Gestein.
Die mächtige „Weltkugel“ sitzt fast nur mehr auf einer schmalen Spitze. Das hier geht ebenfalls schon in diese Richtung.
Wir umrunden den tollen Felsen und wandern dann weiter Richtung „Steinernes Kirchlein“. Dort quetschen wir uns durch den schmalen Spalt und stellen fest, dass es drinnen gar nicht so eng ist.
In der Umgebung vom „Steinernen Kirchlein“ locken weitere Felsen, so dass wir dort die Zeit vergessen. Wir umrunden die großen Felsen, quetschen uns durch enge Spalten und Gänge. Das dauert, bis wir überall waren und geschaut haben.
Der Ort hat eine super Ausstrahlung! Als wir jeden, wirklich jeden Felsen erkundet haben, machen wir uns dann doch auf die immer noch nicht rauchenden Wander-Socken.
Der Pfad mit raschelndem Laub unter den Füßen lenkt ein Stück steil abwärts. Es dauert jedoch nicht lange, bis der Weg flacher wird und uns an den Waldrand lotst.
Nach wenigen Metern am Waldrand stößt der Wackelstein-Steig Nr. 84 wieder auf den Weg, den wir vom Anfang der Rundwanderung kennen. Über die Ebene mit Wiesen und Feldern schlendern wir zum kleinen Wanderparkplatz in Entschenreuth zurück.
So hat mir die Rundwanderung zum Wackelstein bei Thurmansbang im Bayerischen Wald gefallen
Der Wackelstein-Steig Rundweg Nr. 84 ist super-schön! Da gibt es nichts zu optimieren! Das eigentliche Ziel – der Wackelstein – ist immer wieder toll! Er ist eben ein besonders beeindruckendes Stück Natur!
Der Wackelstein bei Thurmansbang ist der Höhepunkt der Wanderung, allerdings sind die vielen anderen Felsen ebenfalls viele Höhepunkte – und damit sind nicht nur die Wollsäcke beim Steinernen Kirchlein gemeint.
Außerdem ist die Wegführung des Weges Nr. 84 durch schönen Mischwald auf naturnahen Wegen und Pfaden ausgesprochen idyllisch.
Was spricht dafür, die Rundwanderung in dieser Richtung zu gehen? Weil man am Hangsteig beim Aufstieg einen Blick von unten auf die Felsen hat. Durch diesen Blickwinkel wirken sie viel beeindruckender, als wenn man von oben kommen würde.
Und weil man auf dem Rückweg vom Wackelstein beim „Steinernen Kirchlein“ auf die hohen Felsen von oben zuläuft und diese von dieser Seite viel imposanter erscheinen.
Überblick über die Tourdaten der Wanderung „Zum Wackelstein bei Thurmansbang im Bayerischen Wald“
Die Rundwanderung ist 4,0 km lang. Die Gehzeit beträgt etwa 1,5 Stunden. Der höchste Punkt der Wanderung liegt auf 603 m direkt beim Wackelstein, der tiefste bei 456 m in der Senke nach dem Wanderparkplatz. Die Wanderung führt meistens auf kleinen Waldwegen und Pfaden durch Wald.
Start / Ausgangspunkt
Der Wander-Parkplatz ist im kleinen Dorf Entschenreuth, das zwar in der Nähe von Thurmansbang liegt, aber zur Gemeinde Saldenburg im Landkreis Freyung-Grafenau gehört. Entschenreuth befindet sich in der Wanderregion „Ilztal und Dreiburgenland“.
Von Zenting oder Thurmansbang kommend, biegt man am Ortsanfang von Entschenreuth in der scharfen Rechtskurve links in die Straße „Zum Wackelstein“ ab. Sie geht in einen Feldweg zwischen Feldgehölzen über. Kurz danach befindet sich der Parkplatz auf der linken Seite.
Navi: Zum Wackelstein, 94163 Entschenreuth / Saldenburg
Detaillierte Beschreibung des Rundwanderweges zum Wackelstein bei Thurmansbang im Bayerischen Wald
Strecken-Infos: Entschenreuth Wanderparkplatz – Wackelstein – Steinernes Kirchlein – Wanderparkplatz Entschenreuth
Wanderweg von Entschenreuth bei Thurmansbang bis zum Wackelstein
Vom Parkplatz folgen wir der roten 84 „Wackelstein-Steig“. Zuerst führt ein Feldweg leicht bergab in eine Senke, überquert eine Kreuzung und lenkt leicht bergauf durch ein Wäldchen. Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Ebene mit Wiesen und Feldern und biegen links auf den Weg zum Wald ab. Die Saldenburger Waldlaterne, die man im Jahr 2014 von der Ebene aus noch gesehen hat, sieht man jetzt fast nicht mehr, denn die Bäume sind gewachsen und verdecken die Burg nun weitgehend. Beim Wegweiser am Waldrand haben wir die Wahl, mit der roten 84 nach links oder rechts zu gehen. Wir gehen rechts rum und folgen immer dieser Markierung. Links kommen wir am Ende wieder zurück. Der Weg lenkt in einen Talschluss am Waldrand und dann im Wald bergauf. Nach ein paar Schritten im Wald zweigen wir rechts auf den etwas steileren Weg neben dem Schotterweg ab. Das kann man übersehen. Wir wandern durch Mischwald mit Kiefern, Tannen, Fichten und Buchen. Kurz danach halten wir uns links und stoßen auf den geschotterten Weg, der von unten heraufkommt. Schon nach ein paar Metern zweigen wir rechts auf einen Pfad ab. Wir folgen immer der roten 84. Also noch einmal den Schotterweg gekreuzt, dann wenige Meter weiter, rechts ein paar Meter auf dem befestigten Weg weitergehen. Dann am Anfang der Rechtskurve links weg. Geht es zuerst noch leicht bergauf, wird der Weg nach der nächsten Weggabel langsam schmäler und steiler. Der Steig führt am Steilhang entlang und wir stoßen auf die ersten größeren, vermoosten Felsen. Schließlich führt der Steig mit einer Linkskurve um eine größere Felsengruppe herum. Dann flacht der Weg etwas ab und wird noch einmal steiler. Auf der nächsten Ebene geht es rechts weiter. Jetzt folgen wir auch der roten 71 und roten 84. Und schon sind wir am Wackelstein im Bayerischen Wald.
Wanderweg vom Wackelstein bei Thurmansbang zum Steinernen Kirchlein
Wir gehen links am Wackelstein und der dazugehörigen Info-Tafel vorbei und biegen nach wenigen Metern bei der Rastbank links mit der roten 1 Richtung „Steinernes Kirchlein“ ab. Die 84 fehlt zur Zeit der Recherche. Kurz danach geradeaus mit der roten 61 /71 und 84 auf der Ebene weitergehen. Der Wanderweg verläuft zwischen und neben beeindruckenden Felsen bergab. Nach der nächsten Wanderwegkreuzung biegen wir mit der roten 84 und roten 61 links ab. Der Weg schlängelt sich bequem am Hang entlang, bevor weitere mächtige, haushohe Felsblöcke auftauchen. Wir überqueren eine sumpfige Stelle bei einem Brunnen. Wenige Meter danach, gegenüber der Rastbank ist ein großer Felsen. Er erinnert mich an die „Weltkugel“ in Österreich. Dieser Felsen ohne Namen ist ebenfalls beeindruckend! Dann gehen wir zur Rastbank zurück und folgen dem Weg rechts weiter, bis wir rechtshaltend vor einer weiteren größeren Felsengruppe stehen. Hier befindet sich das „Steinerne Kirchlein“.
Wanderweg vom Steinernen Kirchlein bis nach Entschenreuth
Nach dem „Steinernen Kirchlein“ wandern wir links neben den Felsen weiter. Es geht langsam bergab. Bei dieser Felsengruppe kann man viel Zeit verbringen. Dann wandern wir auf weichem Waldweg und Pfad weiter bergab. Die rote 84 lenkt wieder an den Waldrand und an die Wanderweggabel am Waldrand, die wir vom Anfang kennen. Hier biegen wir zweimal rechts ab, gehen auf dem bekannten Weg zurück zum Parkplatz in Entschenreuth.
Orte in der Nähe
Orte in der näheren Umgebung sind Zenting, Thurmansbang und Schönberg.
Wanderungen in der Nähe im Bayerischen Wald
- Die romantische Runde lenkt durch das Tal der Großen Ohe und dann über den Wichtelweg und Kirchsteig zur wunderschön gelegenen Burg Ranfels: Burg Ranfels und Wichtelweg von Kneisting
- Eine kaum begangene Wandertour durch die herrliche Natur rund um Zenting mit Besuch der Burg Ranfels: Wanderung von Zenting nach Ranfels – eine Wundertüte
- Eine einsame Wanderrunde mit sehr viel plätscherndem Wasser im Tal der Ohe und dem schön angelegten Stausee in Eging am See: Am Wasser wandern: Lauschige Runde bei Eging am See
Wanderkarte zum Mitnehmen
Die Wanderkarte mit GPX-Dateien sind bei outdooractive. Hier geht´s zur Tour: