Man kann es fast nicht glauben, dass man bei Eging am See so toll wandern kann. Denn hier ist schon das „Flachland“, sind kaum Höhenunterschiede zu überwinden und alles ist zersiedelt. Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen gefällt mir die leichte Wanderung ausgesprochen gut.
Die Wanderung überrascht nämlich mit einem idyllischen, wie aus einem Bilderbuch entsprungenen gurgelnden Bach, lotst durch ein liebliches Wiesental und führt zum Schluss am schön gelegenen Eginger See entlang. Wandern wir los!
Die wasserreiche Wanderung beginnen wir mit einem Paukenschlag. Na ja. Das stimmt nicht ganz. Es ist ein Schlag auf einen Gong mit einem Klang, der durch und durch geht. Dieser läutet den Gang durch den „Garten der Sinne“ ein, an dem die Wanderung in Eging oberhalb des Sees beginnt.
Und da ich den Klang vom Gong so gern mag, hat´s etwas gedauert, bis ich mich loseisen konnte. Als nächste Stationen kommen – immer mit Blick auf den tiefer liegenden See – Wasserspiele, Ruhezonen und Fitness-Geräte.
Kaum sind wir zum Eginger See hinabgestiegen, verlassen wir ihn schon wieder. Leicht ansteigend folgen wir dem beschaulichen Weg oberhalb eines winzigen Bächleins.
Nun müssen wir ein paar Meter neben einer Straße laufen, bevor wir uns über aussichtsreiche Wiesen wieder zum Waldrand aufmachen. Dabei kommen wir an Weißdorn vorbei, der rote Früchte trägt. Im Wald stoßen wir auf alte Weiher und Pilze.
Das verwunschene Türl und die Entenhäuser, die 2015 noch an den Teichen da waren, wurden leider abgerissen und der Steg fällt langsam zusammen.
Wir steuern auf einen noch in Betrieb befindlichen Steinbruch in Einzendobl zu, hören deshalb gelegentlich dessen Getöse. Unser Weg führt in Einzendobl an einer Felswand mit Steinbruchsee vorbei.
Gleich dahinter war früher am Weg ein aufgelassener Steinbruch. Auf diesem steht nur eine Photovoltaik-Anlage. Nicht gerade romantisch. Den Bäumen, die sich in den Steilwänden dahinter festkrallen, ist das egal.
Jetzt tauchen wir endgültig in das wildromantische Tal der Kleinen Ohe ein. Bis auf das leise plätschernde Wasser, zwitschernde Vögel und Blätterrauschen ist nichts mehr zu hören.
Die Kleine Ohe ist überraschend schön, wie sie sich so durch das bewaldete Tal schlängelt. Wir genießen die idyllische Natur und wandern kurz danach nicht über die Brücke, sondern bleiben am Wasser.
Links und rechts steigen die mit Mischwald bewaldeten Hänge an. Der Bach ist gefühlt ewig lange. Noch einmal lacht uns ein aufgelassener Steinbruch an.
Hier habe ich schon einmal einen Fuchs gesehen. Den zweiten überhaupt in meinem Leben. Ein Stück weiter steht eine Rastbank an der sanft plätschernden Kleinen Ohe. Der Bach mäandert und mäandert, folgt seinem natürlichen Lauf. Das ist wunderbar!
Bei einer kleinen Lichtung entfernen wir uns kurz vom Wasser, das immer noch in wunderschönen Schleifen fließen darf. Vor einem Haus am Waldrand wechseln wir auf einen weiteren Waldpfad an der Kleinen Ohe.
Hier wachsen Kräuter wie Milzkraut und Brennnesseln. Ein wildromantischer Pfad ohne Naturpark-Markierung verführt uns dazu, ihm zu folgen. Uii! Schön! Schöner! Am Schönsten!
Wir folgen dem wilden Wasser. Was ist denn das? Ein ungewöhnlich großer Pilz, den ich noch nie gesehen habe.
Er muss etwas Besonderes sein, weil er eingezäunt ist. Peter Karasch von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie hat ihn für mich bestimmt und kartiert. Der Pilz heißt „Goldfarbener Glimmerschüppling“ und kommt bei uns im Bayerischen Wald selten vor.
Kurz danach lenken wir unsere Schritte an einem Weiher mit einer Hütte vorbei und folgen weiter dem Waldweg neben der Kleinen Ohe. Ein letztes Mal noch werfen wir einen Blick auf den wunder-, wunderschönen Bachlauf, bevor wir ihn über eine Brücke verlassen und uns an Feldgehölzen entlang Richtung Harmering aufmachen.
Der Wanderweg führt durch das Dorf Harmering, wo wir auf eine relativ viel befahrene Landstraße treffen. Das ist jetzt ein unschöner (kurzer) Abschnitt auf dieser Tour.
Erfreulicherweise sind es nur ungefähr 150 Meter und schon wandern wir wieder über einen Wiesenweg auf den Wald zu.
Der Name Harmering endet auf –ing, was ein Hinweis auf eine frühe Besiedelung der Gegend ist. Man kann sich das so vorstellen: Der Bayerische Wald wurde etappenweise besiedelt, in den höheren Lagen ab dem 11. Jahrhundert. Zuerst hat man sich ausgehend von der Donau das „Flachland“ bis in Höhen von ungefähr 600 Meter unter den Nagel gerissen. Während dieser Zeit wurden Orte oft mit dem Suffix „-ing“ benannt. Diese Endungen findet man in dieser Region oft (Eging, Harmering, Zenting, Kneisting, Lalling – um nur einige zu nennen). Nun genug der Geschichte.
Der Fichtenwald, in dem die Fichten wie Zinnsoldaten aufgereiht sind, ist von satt-grünem Moos bedeckt. Seitlich lenkt uns ein Rinnsal von den Bäumen ab und schon spazieren wir wieder durch schönen Mischwald.
Kurz darauf stoßen wir auf einen weiteren Weiher und wechseln die Talseite. Ein Wiesenweg am Waldrand führt uns aus dem langen, breiten Wiesental hinaus.
Danach lenkt die Markierung auf einen Grasweg, der über die buckeligen Wiesen kurvig nach oben zieht. Hier zeichnet sich das wellige Landschaftsrelief besonders schön ab.
An Pferdekoppeln und einem Gehöft vorbei öffnet sich eine schöne Aussicht auf die Berge des Vorderen Bayerischen Waldes mit Brotjacklriegel, Stierberg und Aschenstein.
Nach wenigen Metern auf der kleinen Nebenstraße lotst die Markierung wieder auf einen schönen Waldweg, der am Hang zum hinteren Ende des Eginger Sees abfällt.
Nun wandern wir gemächlich auf Seehöhe dahin, wo uns Granitsäulen über die verschiedenen Granittypen der Region informieren. Eine Info-Tafel klärt über die Entstehung der für den Bayerischen Wald typischen Wollsackverwitterung auf.
Das letzte Stück geht es auf dem bequemem Rundweg am Eginger See entlang. Immer wieder fließen von der Seite winzige Wässerchen herab. Den Ausguck auf einer Felsnase über dem See lassen wir uns nicht entgehen.
Der Weg steigt hier noch einmal an, weil der steilküstenmäßige Abschnitt nicht anders umgangen werden kann. Dann wird der Rundweg am Eginger See wieder flacher.
Mehrere Info-Tafeln laden zum Stehenbleiben, Lesen oder Mitmachen ein. Manchmal sind knifflige Fragen zu lösen, ein andermal kann man über Zitate in einem Pavillon aus Holz, der über dem Wasser schwebt, über das Leben nachdenken.
Der parkähnliche See – Rundweg ist in eine schöne Natur eingebettet. Er ist von Wald umgeben, gibt immer wieder den Blick auf den Eginger See frei und verläuft oft direkt neben dem Wasser. Schließlich wandern wir die letzten paar Meter wieder durch den „Garten der Sinne“ zurück zum Parkplatz in Eging.
So hat mir die Rundwanderung „Eging am See im Bayerischen Wald – Wandern am Wasser“ gefallen
Bei Eging am See kann man so wunderschön am Wasser entlang wandern! Ich bin nach wie vor von der Wanderung begeistert! Auch wenn sich einige Sachen zum Unguten verändert haben, seit ich die Tour 2015 hier im Wanderblog das erste Mal veröffentlicht habe.
So gibt es einen kleinen romantischen Weiher mit Hütte nicht mehr. Der Weiher wurde zugeschüttet und mit Bäumen bepflanzt. An den Teichen kurz vor Einzendobl wurden die romantische Gartentür und auch die Entenhäuser abgerissen.
Hinter dem Steinbruch in Einzendobl gab es damals die Photovoltaik-Anlage noch nicht. Trotzdem ist diese Wanderung immer noch eine herrliche Tour durch eine abwechslungsreiche Wasser-Landschaft in Eging am See!
Einfach nur toll! Verblüfft bin ich auch nach Jahren noch, dass der Wanderweg so lange an der Kleinen Ohe entlang führt.
Und Leute sind auch kaum unterwegs. Lediglich zu Beginn und am Ende der Runde geht es auf dem kurparkmäßigen Rundweg am Eginger See entlang. Hier tummeln sich deshalb natürlich mehr SpaziergängerInnen als an der Kleinen Ohe.
Detaillierte Beschreibung des Rundweges in Eging am See mit viel Wasser
Die Tour ist 9,5 km lang. Die Gehzeit beträgt etwa 3 Stunden. Der höchste Punkt befindet sich in Harmering auf 449 Metern, der tiefste Punkt auf 371 Metern in Einzendobl. Es handelt sich überwiegend um kleine Wald- und Wiesenwege sowie sonstige befestigte Wege wie zum Beispiel der Rundweg am Seeufer.
Start / Parkplatz für die Wanderung bei Eging am See
Start der Wanderung ist in Eging am See bei der Therme. Direkt am hinteren Ende der Therme ist ein kostenloser Parkplatz.
Eging am See befindet sich im Landkreis Passau und gehört zur Tourismus-Region Ilztal und Dreiburgenland.
Navi: Mühlbergweg, 94535 Eging am See
Wegbeschreibung des Rundweges in Eging am See im Bayerischen Wald
Wandern von Eging am See bis Einzendobl
Vom Parkplatz gehen wir mit Blick zur Therme in die hintere rechte Ecke des Parkplatzes hinab. Bei der Baumartenstation „Erle“ betreten wir den „Garten der Sinne“ durch ein Tor. Oberhalb des Sees kommen wir an verschiedenen Stationen wie Gong, Wasserspiele und Fitness-Geräte vorbei und verlassen den „Garten der Sinne“ durch ein weiteres Tor. Jetzt geht es links weiter, an einem Wäldchen entlang abwärts bis auf Seehöhe. Unmittelbar nach der Brücke biegen wir mit der Markierung rote 5 „Burgstallsteig“ und rote 8 „Kurparkweg“ nach rechts ab, gehen vom See weg. Der Weg steigt im Wald leicht an, streift einzeln stehende Häuser und trifft auf die asphaltierte Zufahrtsstraße von den Häusern. Hier biegen wir rechts ab und erreichen nach wenigen Metern eine Landstraße. Auf dieser geht es rechts weiter. Nach etwa 30 Metern wechseln wir auf den Feldweg auf der anderen Straßenseite mit dem Hinweis auf die Hausnummern „Einzendobl 21- 27“ und dem „Vorfahrt achten“- Schild. Die Markierung ist nun längere Zeit die rote 4 „Steinbruchweg“. Über die Felder geht es leicht abschüssig auf den Wald zu. Bald ist der Wald erreicht, wo man erneut auf ein Haus trifft. Unmittelbar vor dem Haus zweigt der Wanderweg links tiefer in den Wald hinein ab. Der bequeme Waldweg macht eine scharfe Rechtskurve, lotst fast eben an Teichen entlang bis zu einer Straßenabzweigung. Hier zweigen wir mit der 4 links ab, folgen der Zufahrtsstraße nach Einzendobl. Kurz darauf wandern wir geradeaus zwischen der Felswand und den Häusern von Einzendobl hindurch.
Wandern von Einzendobl bis Harmering
Links vom letzten Haus befindet sich ein aufgelassener Steinbruch mit See. Nach der anschließenden Linkskurve kommt ein aufgelassener Steinbruch, der mit einer großen Photovoltaik-Anlage bestückt ist. Danach geht es endgültig in das grüne Tal der Kleinen Ohe, dessen Seiten von bewaldeten Hängen flankiert sind. Fast eben folgen wir dem Bach. An einer Abzweigung bei einer kleinen Fußgängerbrücke folgen wir der roten 4 und jetzt auch roten 52 mit der Rechtskurve und gehen weiterhin links von der Kleinen Ohe. Wir wandern durch schönen Mischwald. Vor einer Linkskurve liegt links ein aufgelassener Steinbruch. Die Ohe mäandert weiter durch das Tal. Wir überqueren geradeaus eine Lichtung und biegen kurz darauf mit der 52 rechts ab. An der Landstraße geht es kurz rechts und erneut über eine Brücke. Unmittelbar danach (und noch vor dem Haus) biegen wir mit der roten 52 („Oheweg Rundweg“) links auf ein Weglein ab und wandern rechts vom Bach weiter. (Sollte die spätere Brücke nach der Hütte wieder einmal gesperrt sein, kann man hierher zurückgehen und links vom Bach mit einer Markierung weiterwandern). Nach wenigen Metern überqueren wir eine provisorische Brücke. Und dann heißt es aufpassen! Denn wir verlassen die Markierung 52. Unmittelbar nach der Brücke folgen wir ohne Markierung links dem Trampelpfad neben dem Bach. Früher waren als Markierung weiße Striche an den Bäumen. Schließlich stoßen wir im Wald auf einen Weiher mit Hütte. Wir gehen geradeaus an der Hütte vorbei und dann links. Nun wandern wir auf einem bequemen, ebenen Weg entlang des Bachs bis zur nächsten Brücke und überqueren diese. Der Weg führt geradeaus aus dem Wald hinaus. Oben sehen wir die Häuser von Harmering. An Feldgehölzen entlang macht der ansteigende Weg kurz darauf einen 90-Grad-Linksknick und trifft auf eine T-Kreuzung. Auf dieser geht es nun wieder mit der roten 5 rechts weiter. Sie lenkt in das Dorf, zweigt an der Hauptstraße rechts ab und folgt der Landstraße.
Wandern von Harmering bis Gaisruck
Auf der Landstraße geht es leicht bergab aus dem Dorf hinaus. Etwa 100 Meter nach dem Ortsschild zweigt vor der Leitplanke die 5 wieder links auf einen Feldweg ab. Über Felder und Wiesen gelangen wir an den Waldrand. Wenige Schritte danach biegt die 5 rechts in den Fichtenwald ab und stößt auf einen weiteren Weiher mit Hütte. Hier umrundet der Wanderweg auf der Ebene den Hang links rum am Waldrand entlang. Über eine sehr schmale Wiese wechseln wir die Talseite und biegen im Wald rechts ab. Anfangs noch im Wald geht der Weg schnell in einen Wiesenweg über, der auf der linken Talseite am Waldrand entlang führt. Der Wanderweg lenkt längere Zeit durch das stille Wiesental. Am Ende des Waldes kreuzen wir einen Feldweg und wandern, weiterhin der Markierung folgend, über einen kurvigen Wiesenweg bergauf zu dem Gehöft. Unmittelbar vor diesem biegen wir links auf die leicht ansteigende Zufahrtsstraße ab.
Wandern von Gaisruck bis Eging am See / Therme
Wenn man sich umdreht sieht man Berge des Bayerischen Waldes (Aschenstein, Brotjacklriegel, Geißlstein und andere). Erneut treffen wir auf eine Landstraße, gehen auf dieser rechts weiter. Sie fällt etwas ab und nach wenigen Metern zweigen wir mit der 5 links in den Wald ab. Der kleine Weg schlängelt sich durch Mischwald am Hang entlang nach unten, wo wir auf das hintere Ende des Sees treffen. Eine Tafel informiert über die verschiedenen Granittypen in der Region und über die „Wollsackverwitterung“. Mit der 5 geht es geradeaus auf dem bequemen See-Rundweg am linken Seeufer entlang. Nach einer Info zur „Buche“ und einer breiten Holzbrücke kommt nochmal ein Anstieg. Rechts befindet sich auf einer Felsnase ein Ausguck über dem See. Kurz darauf taucht eine Info-Tafel zum Thema „Licht und Schatten“ auf. Jetzt kürzen wir die Wanderung ab. Gegenüber von der genannten Tafel biegen wir auf den Trampelpfad am Hang ab. Er lenkt ein Stück danach links haltend wieder auf den Wanderweg, auf dem es rechts weiter geht. Wir streifen einen Pavillon im See mit Zitaten von Goethe und andere berühmten Personen. Dann geht es direkt am Seeufer entlang. Bei der Brücke vom Beginn der Wanderung biegen wir rechts ab und wandern auf dem bekannten Weg zurück zur Therme von Eging am See.
Orte in der Nähe
Orte in der Nähe sind Thurmansbang, Zenting und Saldenburg.
Bayerischer Wald: Wanderwege in der Nähe von Eging am See
- Ein beschaulicher Spaziergang im Tal der Großen Ohe führt über den Kirchsteig hinauf zur Burg Ranfels. Burg Ranfels und Wichtelweg von Kneisting
- Noch eine Wanderung mit viel Wasser: Rundwanderung von Thurmansbang über den Ginghartinger Bach zur Großen Ohe
- Auf der lohnenswerten Wanderung streifen wir den wildromantischen Buchwiesweiher, den Diebstein und den Dreiburgensee: 2-Seen-Wanderung bei Thurmansbang mit Diebstein und Diebsteinhöhle
Wanderkarte
Die Wanderkarte und GPX-Dateien gibt es bei outdooractive. Hier geht´s zu den Tourdaten:
