Vom Parkplatz „Deffernik“ habe ich mich zum Flusswanderweg entlang des Regens aufgemacht. Auf dem ersten Teil dieser Wanderung wird man im wahresten Sinne des Wortes vom Fluss-Rauschen und Vogelgezwitscher berauscht. Auf überwiegend schmalen Pfaden nah am Fluss geht es am Großen Regen entlang.
Unterwegs sehe ich Schönheiten:
Nach der Wanderung am Regen (auch wenn in der Gegend viele Autos mit den Kennzeichen REG-EN vorbeifahren heißtdas nicht, dass es hier dauernd regnet) erreicht man Bayerisch Eisenstein. Am sog. „Wandermarkt“ informieren Tafeln über verschiedene, im Bayerischen Wald vorkommende Steine und auch über die Besiedelung ist etwas zu lesen.
Gold war ein richtiges Lockmittel! Bereits vor 800 Jahren wurde es gesucht. Aber sesshaft sind die Menschen dann scheinbar wegen des Eisenerzes geworden. Und Quarz, den Grundstoff für Glas, gab es ebenfalls zur Genüge.
Weil es hier so viel davon gab und auch viele Bäume, um das für die Glasproduktion nötige Feuer zu schüren, siedelte sich in der Region eine komplette Glasindustrie an. Überbleibsel davon sind die Ortsbezeichnungen, die auf –hütte enden wie Regenhütte oder Arberhütte.
Und weil es heute nicht mehr genügend Gold zu schürfen gibt und auch die Glasindustrie auf dem absteigenden Ast ist, ist der Ort Bayerisch Eisenstein vom Aussterben bedroht. Und weil man sich dessen durchaus bewusst ist, hat man hier den ersten Friedwald der Region angelegt. Aber keine Angst. Man muss deshalb nicht verhungern, um den Friedwald mit „Leben“ zu füllen. In verschiedenen Wirtshäusern kann man Hunger und Durst stillen.
Nachdem man gesättigt ist, geht’s weiter. Und wer sich trotz Pause nach den 7 km Wanderung dem Tod schon näher fühlt, als dem Leben, kann sich sofort nach einem schönen Plätzchen unter einem Baum im Friedwald umschauen. Da kommt man mit der Markierung Waldmaus auf dem Weg zum Urwaldsteig vorbei.
Vom Hochfels (laut meiner Wanderkarte ist er 855 m hoch) hat man einen schönen Blick auf den Großen Arber:
Im Urwaldsteig dienen abgestorbene Bäume der Pflanzen- und Tiervielfalt. Umgestürzte Bäume reichern den Boden mit Nährstoffen an. Totholz bietet somit Lebensraum für die nächste Generation.
Man stapft durch schönes, felsigesGebiet.
Es geht bergauf und bergab. Im Watzlikhain, einem seit 1950 bestehendem Naturschutzgebiet dürfen Bäume zur Freude totholzliebender Insekten mausetot umfallen und liegenbleiben. Viele Insekten brauchen totes Holz zum Überleben.
Früher wurde der Watzlikhain von den Einheimischen „Märchenwald“ genannt. Wahrscheinlich weil er mit seinen uralten Fichten, Tannen und Buchen so märchenhaft wirkt. Mit der Bezeichnung „Watzlikhain“ wird der Romane, Erzählungen und Sagen schreibende Watzlik geehrt, der in Regensburg gestorben ist.
Dann geht es am Schwellgraben mit seinem ruhig fließenden Wasser entlang. Kinder haben ihre Freude damit. Sie planschen barfuß drin rum. Der Kanal wurde um 1900 gebaut, um Holz zu driften (auf dem Wasser zu transportieren – eine ziemlich anstrengende und gefährliche Angelegenheit).
Der Wanderweg daneben ist allerdings noch nicht so alt. Der ist ziemlich breit ausgebaut, so dass man ihn leicht mit dem Kinderwagen befahren kann.
Im Schwellhäusl besteht wieder eine Einkehrmöglichkeit mit Spielplatz und Tieren. Bevor man sich wieder Richtung Seebachschleife aufmacht hat der blaue Pfau seinen großen Auftritt. Zurück am Regen habe ich dieses seltsame Gebilde gesehen:
Wegstrecke: Anfahrt und Start: Den Parkplatz Deffernik findet man an der Abzweigung an der B 11 Richtung Bayerisch Eisenstein nach der Abzweigung nach Zwieselerwaldhaus nach der Bahnunterführung links oder direkt an der B11 bei der Abzweigung. Wandern: An der Hauptstraße führt die rote 6 Richtung Rabenstein und Flusswanderung zum Regen. Der Beschilderung „Goldsteig“ flussaufwärts Richtung Bayerisch Eisenstein folgen.
In Bayerisch Eisenstein vom Wandermarkt aus gesehen, der Waldmaus nach links Richtung „Hochfels“ folgen. An der Markierung „Urwaldsteig“ nach rechts der eben genannten Markierung folgen. Wieder am Ausgangspunkt des Urwaldsteiges nach rechts dem Goldsteig Richtung „Zwieselerwaldhaus“ folgen. An einer späteren Kreuzung den Goldsteig rechts liegen lassen und der Beschilderung „Bussard“ und Europäischer Fernwanderweg zum Watzlikhain folgen. Nach dem Watzlikhain im spitzen Winkel dem Goldsteig Richtung Schwellhäusl und von dort der Blume Richtung Seebachschleife nachgehen. Dann auf bekanntem Weg am Regen wieder zurück zum Parkplatz.
Gesamtlänge: ca. 25 km
Tiefster Punkt: am Regen, ca. 640 Meter
Höchster Punkt: Hochfels, 855 Meter
Es geht auch kürzer: Ab Regenhütte (Wanderparkplatz) 20 km oder ab Seebachschleife (Parkplatz an der B11) 16 km. Man kann einzelne Etappen auch separat gehen.
Abschnittsweise Alternativen, die ich schon gegangen bin:
Ab Bayerisch Eisenstein:
1. Vom Wandermarkt in Bayerisch Eisenstein dem Lindenblatt nach rechts gefolgt und dann rauf zum Urwaldsteig. Das werde ich so schnell nicht mehr gehen. Das war ein Gesuche und deshalb hat es relativ lange gedauert, bis ich wieder auf einem reizvollen Wanderweg war.
2. Ab dem Schwellhäusl mit dem Lindenblatt auf der Forststraße zum Parkplatz Deffernik. Es handelt sich um eine kilometerlange, schnurgerade, breite Forststraße – nur mehr in unausweichlichen Ausnahmefällen.