Der Hennenkobel im Bayerischen Wald ist für einen Berg mit 965 Meter nicht sehr hoch. Trotzdem bin ich da gerne unterwegs. Die letzten Jahre bin ich von Rabenstein losgestiefelt, weil mir die alte Tour ab Innenried wegen langer Forstwege-Abschnitte, auf die der Wanderweg verlegt worden war, nicht mehr gefallen hat.
Als ich allerdings im Jahr 2021 für meinen Wanderführer* auf Recherche-Tour war, habe ich gesehen, dass der lange Forststraßenabschnitt wieder durch den alten, idyllischen Wanderweg ersetzt worden ist. Deshalb habe ich mir die Runde wieder einmal ab Innenried angeschaut. Wandern wir los!
Wir starten unsere Wanderung in Innenried, einem kleinen Dorf, das zu Zwiesel gehört. Bevor wir los wandern schauen wir vom Parkplatz auf den Falkenstein im Inneren Bayerischen Wald.
Dann geht es an der Kapelle vorbei und mit schöner Aussicht durch Innenried. Am Ende von Innenried sehen wir in der Ferne den Rachel.
Dann wandern wir über weite Wiesen zum Wald.
Dabei tauchen allerlei Blümchen am Wegrand auf: Habichtskraut, violett blühende Witwenblumen, rosa Nelken und einzelne Glockenblumen.
Der Weg lenkt in den Wald, wo Vögel zwitschern und die Blätter der Bäume im Wind rascheln. In der Senke plätschert leise der Michelsbach und Schmetterlinge fliegen durch die Gegend.
Kurz vor ein paar einsamen Häusern drehen wir uns um und genießen den schönen Blick über die Landschaft.
Beim nächsten Wander-Rastplatz haben wir eine schöne Aussicht auf den Vorderen Bayerischen Wald.
Der Wanderweg führt nun eben durch Wald, und dann kurz auf eine nicht asphaltierte Zufahrtsstraße zu den abgeschieden gelegenen Häusern von Außenried, die am Waldrand stehen.
Dabei entdecken wir rein weißes Indisches Springkraut. Rein weiß! Habe ich noch nie gesehen, zumindest ein bißchen rosa Farbe war immer dabei.
Nun wandern wir auf dem alten neuen Wanderweg. Schön, dass der Pfad reaktiviert wurde. Ist er doch viel schöner als die eineinhalb Kilometer Forststraße, die ein paar Jahre als Wanderweg herhalten musste.
Wir schlendern durch ruhigen, vermoosten und mit Heidelbeersträuchern bewachsenen Fichtenwald. Ein kleiner Anstieg folgt und schon wird der markierte Wanderweg wieder eben.
Schließlich biegen wir an einer kleinen Wanderweg-Kreuzung mitten im Wald rechts ab und steigen seeehr langsam bergauf. Würde ich das erste Mal hier wandern, würde ich mich fragen, wie ich jemals auf den Gipfel kommen soll, wenn es immer nur eben oder leicht ansteigend dahin geht?
Kurz danach geht es auf vergrastem Weg durch Fichtenwald mit vermoosten Boden. Im Hintergrund leuchtet das Laub in der Sonne. Der Weg zweigt vorübergehend auf eine Forststraße ab. (Um ganz ehrlich zu sein: Wir gehen ein Stück auf dem schönen Waldweg, der links parallel zur Forststraße verläuft).
Nun wird es steiler. Ein Stück Forststraße ist doch noch zu bewältigen. An mehreren Ameisenhaufen, die es seit vielen Jahren gibt und an Nelken und Vergissmeinnicht vorbei vergisst man schon mal die Forststraße.
Dann zweigt der Weg wieder auf einen naturnahen Weg ab. Ich halte meine Nase noch kurz an frisch geschlagenes Holz. Mmmh! Duftet das gut! Später wird der Weg zum Pfad. Oh! Ein Alpen(milch)lattich! Wie schön!
Nach etwas Gestrüpp und zwischen dicht nachwachsendem Mischwald lenkt der Wanderweg weiter aufwärts. Bei einem Felsen wächst blau blühender Enzian! Ich vermute Schwalbenwurz-Enzian. Diesen habe ich im Bayerischen Wald noch nie gesehen!
Die Markierung lenkt noch einmal auf eine Forststraße, die erfreulicherweise an den Rändern schön eingewachsen ist. Da blühen Eisenhut und Fingerhut.
Schließlich biegen wir links auf einen Steig am Hang ab. Wegen der Trockenheit mussten leider viele vom Borkenkäfer befallene Fichten gefällt werden, sodass es nicht mehr so schattig ist. Dafür haben wir jetzt mehr Aussicht beim Wandern.
Wir gewinnen unbemerkt schnell an Höhe und kommen an beeindruckend großen Felsen und schönen Totholzbäumen vorbei.
Gemächlich steigen wir auf dem Steig weiter am Hang entlang bergauf und erklimmen schießlich über Metallstufen den langgestreckten Gipfel des Hennenkobel.
Es gibt ein Gipfelkreuz, zwei Bänke und eine Schutzhütte. Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht auf den Vorderen Bayerischen Wald.
Der Blick reicht links vom Brotjacklriegel über den Wagensonnriegel, zum Geißkopf, Vogelsang und Hirschenstein bis zum Kronberg rechts.
Auf dem Hennenkobel soll der Seher Stromberger Zukunftsvisionen gehabt haben. Von diesen paranormalen Fähigkeiten abgesehen gibt es auch handfeste Sachen am Hennenkobel. Vor Zeiten wurden Rosenquarz und andere Mineralien abgebaut.
Nach der ausgiebigen Gipfelrast – wer will, kann sich im Gipfelbuch verewigen – geht es auf steilem Pfad zwischen Felsen bergab.
Die Rückseite der beeindruckenden Felsen, an denen der Wanderpfad vorbeiführt, haben eine schöne, vermooste Rückseite!
Beim weiteren Abstieg verlieren wir schnell an Höhe. Der Weg wächst langsam wieder zu. Vor allem Brombeersträucher krallen sich an unvorsichtigen Wanderern fest.
Wir kreuzen eine Forststraße, wandern durch Mischwald mit Heidelbeersträuchern und Farnen. Der windschiefe Unterstand an der nächsten Forststraße ist leider Holzerntemaßnahmen zum Opfer gefallen. Schade.
Es folgt ein bequemer Sonntagnachmittags-Spazierweg durch den Wald. Dass es sich um einen solchen handelt, merkt man auch an den vielen SpaziergängerInnen am Sonntag.
An einer Lichtung machen wir noch einen Schlenkerer, der nun der „Herz“-Tour folgt. Ein weicher Naturweg lenkt durch Wald zum Skihang mit herrlicher Aussicht.
Wir wandern jetzt auch ein Stück auf der Panoramarunde um Zwiesel.
Später stoßen wir wieder auf den direkten Weg zum Hennenkobel, den Weg den wir vorhin bei der Lichtung verlassen haben.
Es geht aus dem Wald hinaus. Vielleicht sehen wir jetzt nichts außer Mais. Dann müssen wir für die tolle Fernsicht noch ein paar Meter weitergehen.
Flugs sind wir wieder in Innenried, streifen die Kapelle und erreichen wieder den Ausgangspunkt der schönen Wanderung auf den Hennenkobel.
Fazit / So hat mir die einsame Wanderung von Innenried bei Zwiesel auf den Hennenkobel gefallen
„Den Hennenkobel zu besuchen lohnt sich auf alle Fälle. Ob es diese Tour sein muss, sei dahingestellt. Früher bin ich diese Tour gerne gegangen. Es nervt mich, dass große Holzerntemaschinen einen früher wildromantischen Abschnitt nun immer wieder beeinträchtigen. Leider ist der Anteil an Forstwirtschaftswegen inzwischen gestiegen.“ Das habe ich im Jahr 2016 zu der Wanderung geschrieben.
Zwischenzeitlich wurde der Wanderweg bei Außenried wieder auf den alten, idyllischen Wanderweg zurückverlegt. Das bedeutet, dass der Anteil an Forststraßen wieder erheblich gesunken ist.
Die Holzerntemaschinen-Einsätze gibt es immer noch, aber das hört sich auch auf, wenn im Staatsforst nichts mehr an schlagreifen Bäumen entlang des Wanderweges zu holen sein wird.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Da ist immer noch Wald, viel Wald. Es gibt halt vereinzelt Flächen, die waldbaulich großflächig „umgebaut“ werden. Aber diese frisch abgeholzten Flächen werden in ein paar Jahren auch wieder „unsichtbar“ sein.
Deshalb: Wer eine einsame Wanderung auf den Hennenkobel machen will, wird auf dieser Rundwanderung im Bayerischen Wald fündig. Von Innenried bis zum Hennenkobel begegnet man kaum jemandem. Auf dem Gipfel selber kann schon was los sein, vor allem an Sonn- und Feiertagen.
Neben dem einsamen Wanderweg in der ersten Hälfte und dem Gipfel mit Aussicht gibt es da auch noch die mächtigen Felsen und am Ende wieder schöne Weitblicke.
Mit der Rückverlegung des Wanderweges von der Forststraße ist das wieder eine schöne Rundwanderung geworden. Ich werde sie auf alle Fälle wieder mal gehen!
Überblick über die Tourdaten der Wanderung „Einsame Wege auf den Hennenkobel – den Hausberg von Zwiesel im Bayerischen Wald“
Die Wanderung ist 11,3 km lang und dauert 3 1/2 Stunden. Der höchste Punkt liegt mit 965 Metern auf dem Gipfel des Hennenkobel, der tiefste Punkt am Michelsbach bei 595 Metern. Der Rundweg verläuft überwiegend auf kleinen Waldwirtschaftswegen sowie Pfaden mit kurzen Abschnitten von Forststraßen, die aber bei der Länge der Tour kaum ins Gewicht fallen.
Start / Ausgangspunkt
Der Start der Wanderung befindet sich in Innenried, das zur Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald gehört. Das Gebiet befindet sich in der Urlaubsregion „Zwieseler Winkel“.
Der Parkplatz ist in Innenried auf dem großen Platz bei der Bushaltestelle mit den Glascontainern und der Wander-Übersichtskarte und noch vor der Kapelle.
Navi: Gernfelderweg, 94227 Innenried-Zwiesel.
Detaillierte Beschreibung der Wanderung „Einsame Wanderung auf den Hennenkobel – den Hausberg von Zwiesel im Bayerischen Wald“
Strecken-Info: Innenried bei Zwiesel im Bayerischen Wald – Außenried – Hennenkobel um die Felsen – Hennenkobel-Gipfel – Skihang Rabenstein – Innenried
Wanderweg-Etappe von Innenried bei Zwiesel nach Außenried
Die Glascontainer im Rücken, die Berge des Inneren Bayerischen Waldes im Blick wenden wir uns in Innenried auf der Straße nach links und gehen in das Dorf hinein. Wir streifen eine Kapelle und zweigen kurz danach mit der roten 27 links auf den Tröpplkellerweg ab. Es geht an einer Sitzgelegenheit und am Feuerwehrhaus vorbei. Am Ortsende gegenüber vom Ortsschild zweigen wir rechts auf den Wiesenweg ab. Er ist mit einer Zwischenwanderweg-Markierung (grünes Viereck hochkant auf weißem Grund) markiert. Er führt anfangs über Wiesen, dann in den Wald, kurz an einem Waldrand entlang und schließlich bergab in eine Wiesen-Senke.
Hier überqueren wir den kleinen Michelsbach. Auf der anderen Seite steigen wir wieder bergauf und gehen zwischen zwei Häusern hindurch. Auf der kleinen geteerten Zufahrtsstraße erreichen wir leicht ansteigend am Waldrand eine Wanderwegkreuzung mit Rastplatz und Marterl. Jetzt wandern wir mit der blauen Ld 10 und grünen 10 Richtung Bodenmais und Brandten rechts in den Wald. Nach wenigen Minuten treffen wir auf eine Forststraße und sehen links hinten die abseits gelegenen Häuser von Außenried. An der nächsten Weggabelung folgen wir auf dem linken der beiden Wege weiter den Markierungen. Seitlich von den Häusern geht es in den Wald.
Wander-Etappe von Außenried bis zum Hennenkobel
Nun wandern wir auf weichem Pfad durch beschaulichen Wald zwischen Moosen und Heidelbeersträuchern immer geradeaus. Nach einem kurzen Anstieg biegen wir links ab, gehen sanft bergab und verlassen an der Wanderwegkreuzung die bisherigen Wegmarkierungen. Jetzt zweigen wir mit der roten Ld 58 „Bergwaldrunde Hennenkobel“ rechts ab. Auf dem kleinen, zum Teil vergrasten Waldweg geht es sanft bergauf. Später macht die Markierung einen Rechtsschwenk zu einer Forststraße in 10 Metern Entfernung. Wir machen diesen Rechtsschwenk nicht, sondern halten uns geradeaus auf dem unmarkierten Weg, der links von der Forststraße parallel zu dieser verläuft. Er wird zu einem Mini-Hohlweg. Kurz danach gehen wir in wenigen Metern doch zur Forststraße auf der rechten Seite, weil der Weg weiter vorne zugewachsen ist.
Der Forststraße folgen wir links haltend bergauf. Sie macht eine scharfe Rechtskurve und streift ein paar Ameisenhaufen. Auf der nächsten Ebene biegen wir mit den Markierungen links ab, gehen auf einen breiten Waldwirtschaftsweg durch Fichtenwald. Der Weg lotst bergauf und kreuzt zweimal eine Forststraße, bei der zweiten geht es rechts auf dieser weiter. Nach ein paar hundert Metern zweigt die Ld 58 und rote 29 „Hennenkobel um die Felsen“ links auf einen Steig am Hang ab. Wir wandern an beeindruckenden Felsen vorbei. Nach einer scharfen Rechtskurve nehmen wir gut markiert den Anstieg zum Gipfel des Hennenkobel in Angriff. Der Aufstieg zum Gipfel erfolgt über Metallstufen. Das Gipfelplateau ist felsig und bietet eine weite Aussicht bis zu den Bergen des Vorderen Bayerischen Waldes mit Brotjacklriegel und Geißkopf. Eine Tafel erklärt, wie die Orte und Berggipfel heißen.
Wanderweg-Etappe vom Hennenkobel bis Innenried bei Zwiesel
Dann steigen wir vom Gipfel hinab und wandern mit der roten 4 auf dem Pfad rechts Richtung Zwiesel. Nach ein paar Metern macht die rote 4 einen Linksknick und führt auf die Rückseite der mächtigen Felsen. Kurz danach wird der Weg etwas breiter und steiler. Er überquert zweimal eine Forststraße und lotst als manchmal steiniger Waldweg gemütlich und ohne große Anstrengung sanft bergab. Zur Orientierung: Ein Stück nach der zweiten Forststraße zweigt ein markierter Weg links ab. Wir halten uns jedoch weiter geradeaus. Wenig später taucht links eine kleine Wiese (Lichtung) mit Feuerstelle auf. Wir könnten jetzt bis Innenried immer geradeaus gehen. Wir machen jedoch noch einen Schlenkerer mit Aussicht.
Am Ende der Lichtung zweigen wir mit der grünen Herz-Tour links ab, gehen am Rand der Lichtung entlang und biegen in der Waldecke rechts in den Wald ab. Der kleine Weg lenkt später geradeaus zum Skihang von Rabenstein. Wenige Meter danach endet das Gehölz auf der linken Seite und wir haben einen tollen Blick auf die Berge des Bayerischen Waldes mit Falkenstein links und Rachel rechts. Wir gehen am Skihang bergab und wenden uns dann gleich rechts der Hütte des Sportclubs zu. Links davon folgen wir den roten Langlaufloipen. Der vergraste Weg steigt an, fällt wieder ab und lotst an einen Waldrand. Hier wandern wir dem grünen Herz-Weg und der roten 14 auf dem Panoramaweg von Zwiesel geradeaus. Wenig später zweigen im Wald der Panoramaweg und Herz-Weg im rechten Winkel nach links ab. Wir aber bleiben auf dem Weg geradeaus. Links taucht eine Rastbank auf und wenige Meter nach der Rechtskurve stoßen wir wieder auf den direkten Wanderweg vom Hennenkobel herab, folgen der roten 4 und eckigen roten 14 links. Der Weg führt aus dem Wald hinaus. Wenn nicht gerade Mais wächst, hat man schon an dieser Stelle einen schönen Fernblick über die Wiesen auf verschiedene Berge des Bayerischen Waldes. Wenn gerade meterhoher Mais auf den Feldern steht, dann kommt der Fernblick erst am Ende derselben. Dem ebenen Weg geradeaus über die Wiesen ins Dorf Innenried folgen. An der T-Kreuzung im Dorf biegen wir links auf die bekannte Straße vom Anfang der Rundwanderung ab. An der Kapelle vorbei erreichen wir kurze Zeit später wieder den Parkplatz dieser waldbetonten Wanderung bei Zwiesel.
Wanderungen in der Nähe
- Wanderung rund um die Stockauwiesen bei Zwiesel
- 4-Kapellen-Wanderung – ein Geheimtipp im Bayerischen Wald
- Panoramawanderung: Blumenthal und Lindberg bei Zwiesel
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